Trotz Sturm und Dauerregen von letzter Woche: Die Jungstörche werden flügge und trainieren fleissig ihre Flugmuskulatur
Nach zwei Monaten im Horst sind die Jungstörche kaum mehr von den Eltern zu unterscheiden, da sie bereits so viel an Gewicht zugelegt haben. Nachdem sie etwas ungelenk im Nest herum gehopst sind, werden ihre Muskeln trainiert für die ersten Flüge.
Durch die heftigen Stürme, die über den Greifensee zogen, verloren einige Störche ihr Zuhause. In Riedikon sind zwei Storchenbäume zusammengefallen. Weitere zwei Horste sind durch die heftigen Böen in Schieflage gekommen. Viele Storchenliebhaber und Fotografinnen werden die guten Beobachtungsmöglichkeiten vermissen. Sicher werden die Störche nächstes Jahr wieder in der Nähe einen neuen Horst bauen oder den noch bestehenden ausbessern. Sie haben im Schutzgebiet genügend Möglichkeiten. Wir sind gespannt, welchen Ort sie sich aussuchen!
Noch lässt sich nicht definitiv abschätzen, wie stark sich der Dauerregen und die Stürme auf den Storchenbestand am Greifensee ausgewirkt haben. Erschwerend sind Nachforschungen über vermisste Tiere, da nicht alle Störche beringt sind. Aber meine Beobachtungen und die Rückmeldungen aus der Nachbarschaft von Horsten haben ergeben, dass acht Jungtiere durch die Sturmereignisse gestorben sind. Weitere vier werden derzeit in Auffangstationen behandelt und kuriert. Zudem sind drei Jungstörche bei ihren ersten Flugversuchen verunfallt und ebenfalls in Pflege.
Glücklicherweise sind die anderen 73 Jungtiere am Greifensee - soweit wir das beurteilen können - wohlauf und kurz vor dem Verlassen des Horstes. Sie haben jetzt fast die Grösse und das Gewicht der Altvögel. Von ihnen kann man sie nur noch an der für Jungvögel typischen dunklen Farbe des Schnabels und den weniger rot gefärbten Beinen unterscheiden.
Die Jungvögel werden noch einige Tage in Nestnähe bleiben und ihre Flugmuskulatur stärken. Dazu zählen Hochsprünge Richtung Himmel, die nicht immer ganz ungefährlich sind. Auch das Landen muss geübt werden. Ein Fehltritt und eine Bruchlandung ist vorprogrammiert. Normalerweise pausieren die Tiere kurz, tanken Energie und versuchen danach wieder zu fliegen. Ein Eingreifen von uns Menschen ist gewöhnlich nicht nötig. Man sollte die Störche auf keinen Fall einfangen oder ihnen zu nahe treten. Das versetzt sie unnötig in Stress. Sind die Tiere verletzt, muss die Jagdaufsicht oder die Tierrettung verständigt werden. Das ausgebildete Fachpersonal kümmert sich schnellstmöglich um sie.
Lydia Zenger hat die ersten Flugversuche beim Uschter77 festgehalten und uns freundlicherweise die Fotos zur Verfügung gestellt. Herzlichen Dank!