Seltene «Kuck-uck»-Rufe am Greifensee
Vor einigen Tagen berichteten die Medien, dass der Kuckuck (Cuculus canorus) im Kanton Zürich immer seltener wird. Darum war meine Freude gross, als ich ihn am nächsten Morgen in der Naturstation Silberweide und ein paar Tage später in Fällanden/Stocklen hörte.
Leider bleibt das «Kuck-uck», wie wir es aus Liedern und Geschichten kennen, immer öfter aus. Der Kuckuck ist ein Zugvogel, der den Winter in südlichen Gegenden verbringt und Mitte April zurück kommt.
Was ihn neben seinem Ruf so besonders macht, ist seine Fortpflanzungsart. Der Kuckuck baut kein eigenes Nest. Ein Ei wird in das Nest fremder Vogeleltern gelegt, deren Eier in Form und Färbung zum Verwechseln ähnlich aussehen. Das gelingt dem Kuckuck mit einer fiesen Ablenkungsstrategie: Er imitiert einen Sperber – den die kleinen Vögel fürchten –, und während dieses Manövers platziert die Partnerin ihr Ei im fremden Nest. Oder wenn Vogeleltern eine Brutpause einlegen, ist das Kuckucksweibchen schnell zur Stelle, legt sein Ei dazu, nimmt ein anderes aus dem Nest und lässt es irgendwo fallen. Bis zu 25 Eier werden pro Saison «fremdplatziert»!
Leider fehlen dem Kuckuck zusehends die «Zieheltern» (zum Beispiel der Rohrsänger, Grasmücken, Rotkehlchen, Rotschwänze oder Zaunkönige), da diese - bedingt durch den Klimawandel - früher aus ihrem Winterquartier zurückkehren und dadurch auch früh mit Brüten starten. Wenn der Kuckuck Mitte April aus den zentralafrikanischen Überwinterungsgebieten kommt, sind in den Nestern der anderen Vögel bereits Jungtiere und eine Fremdplatzierung seiner Eier geht nicht mehr.
Aber nicht nur die Jungenaufzucht ist ein Problem. Dem Kuckuck fehlt auch ein wichtiger Bestandteil seiner Nahrung: Insekten und seine Lieblingsspeise, haarige Schmetterlingsraupen.
Gemäss dem Beratungsbüro Orniplan kommt der Kuckuck im Kanton Zürich fast nur noch in den Schutzgebieten und in höheren Lagen im Zürcher Oberland vor. Haben Sie diesen Frühling schon einen Kuckuck gehört oder den scheuen Vogel sogar gesehen?
Foto junger Kuckuck © Wikimedia