Nachwuchs ist unterwegs – besonders sensible Zeit für unsere Wildtiere beginnt

von Sandra Julius

Der Frühling ist in vollem Gange, überall zwitschert, spriesst und blüht es. Unsere Brutvögel sind eifrig mit der Partnersuche, dem Nestbau sowie dem Ausbrüten ihrer Eier beschäftigt. Auch bei den anderen Tierarten dreht sich im Moment alles um den Nachwuchs. Die Schutzzonen am Greifensee bieten ihnen ungestörte Brutplätze sowie wichtige Rückzugsorte.

Die Schilfgürtel, Hecken, Teiche und Riedwiesen des Naturschutzgebiets rund um den Greifensee bieten vielen Tieren, darunter auch seltenen oder vom Aussterben bedrohten Arten, Lebensraum und Rückzugsort. Im Frühling beginnt für die Tiere eine wichtige und intensive Zeit. Alles dreht sich nun um die Partnersuche und um die anschliessende Aufzucht des Nachwuchses. Die Vögel werfen sich in ihre Prachtkleider und führen teilweise spektakuläre Balztänze auf, die Haubentaucher beispielsweise, die zu unseren «Little Big Five»-Tieren gehören, umwerben sich mit einem aus vielen verschiedenen Elementen zusammengesetzten, eindrucksvollen Balztanz (vgl. Blog zum Balztanz der Haubentaucher). Die männlichen Zauneidechsen wechseln in ein leuchtendes Grün, um die Weibchen zu beeindrucken, und die Trächtigkeit vieler Säugetiere, wie zum Beispiel der Rehe oder der Biber, wird langsam bemerkbar. Sind die Jungen erst einmal geschlüpft oder geboren, bedeutet das für die Elterntiere erst recht ein volles Programm: Hungrige Mäuler wollen gestopft und Durst gestillt werden.  

Die Elterntiere verbrauchen in dieser Zeit von der Partnersuche über den Nestbau oder die Trächtigkeit bis zur Selbstständigkeit der Jungen mehr Energie als sonst und reagieren noch sensibler auf Störungen. Gleichzeitig können trächtige oder säugende Muttertiere schlechter fliehen und verlieren dabei wertvolle Energiereserven, die sie für die Aufzucht der Jungen und für ihr eigenes Überleben dringend benötigen. Die Jungtiere ihrerseits sind in ihren ersten Lebensmonaten noch sehr verletzlich und Gefahren oft schutzlos ausgeliefert. Auch unsere Brutvögel, wie zum Beispiel die stark gefährdeten Zwergdommeln, achten nun besonders genau auf mögliche Gefahren in ihrer Umgebung. Werden sie während dem Nestbau wiederholt aufgescheucht, kann es sein, dass sie ihr Brutgeschäft abbrechen und sich auf die Suche nach einem ruhigeren Ort machen. Ist die Brut bereits im Gange, versuchen Vögel oft die Gefahr vom Nest wegzulocken, indem sie es verlassen. Die Eier oder die bereits geschlüpften Küken sind dann leichte Beute für Räuber.

Mit behutsamem Verhalten können wir alle dazu beitragen, dass Wildtiere genügend Ruhe und Sicherheit haben, um ungestört ihre Jungen aufzuziehen. Dafür ist es zentral, dass Erholungssuchende rund um den Greifensee auf den Wegen bleiben und Hunde an der Leine geführt werden. Von Seeseite her ist es wichtig, die mit gelben Bojen markierten Seeschutzzonen zu respektieren – auch mit Stand-Up-Paddels und als Schwimmerin oder Schwimmer. Zum Schilfgürtel und zu Schwimmblattbeständen gilt ein Mindestabstand von 25 Metern. Um Wildtieren auch ausserhalb von Schutzgebieten die nötige Ruhe zu geben, gilt im Kanton Zürich im Wald und bis 50 Meter Entfernung zu Waldrändern während der Brut- und Setzzeit vom 1. April bis zum 31. Juli eine temporäre Leinenpflicht.

Ganz herzlichen Dank für Ihren Einsatz für die Natur!

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