Erste Frühlingsboten

von Sandra Julius

Wer frühmorgens mit dem Velo dem Greifensee entlang zur Arbeit fährt oder einen morgendlichen Spaziergang unternimmt, wird bereits wieder von eifrigem Vogelgezwitscher begleitet. In den Riedwiesen und entlang der Hecken sind erste Blüten auszumachen und die Amphibien beginnen mit ihren nächtlichen Wanderungen – der Vorfrühling kündigt sich an.

Erste Blüten sind wichtige Nahrungsquelle für Insekten
Sobald der Winter im Februar seinen eisigen Griff lockert, beginnt es sich in der Tier- und Pflanzenwelt rund um den Greifensee zu regen: In den Riedwiesen können die ersten Krokus- und Huflattich-Köpfchen erahnt werden und an sonnigen Standorten stehen die Kornelkirschen, als einer der ersten einheimischen Wildsträucher, kurz davor ihre strahlend gelben Blüten vollends zu öffnen. Sie sind wichtige Nahrungsquelle für früh fliegende Insekten, wie zum Beispiel die blauen Holzbienen, die langsam aus ihrer Winterstarre erwachen.

Revier- und Balzgesänge werden angestimmt
Unüberhörbar kündigt sich der Vorfrühling auch in der Vogelwelt an: Einige unserer Brutvögel sind bereits aus ihrem Winterquartier im Süden zurückgekehrt. Zusammen mit den Vögeln, die den Winter über bei uns geblieben sind, stimmen sie in erste Revier- und Balzgesänge ein: Blau- und Kohlmeisenmännchen umwerben eifrig die Weibchen, die Stare sind wieder bei uns angekommen und geben, ebenso wie die Singdrosseln, ihren variantenreichen Gesang zum Besten. Die ersten Störche – frühe Rückkehrer und bei uns überwinternde – ergreifen die Gelegenheit, um die besten Nester zu besetzen und viele Wasservögel, wie beispielsweise Stockenten und Haubentaucher, beginnen ihre teils spektakulären Balztänze.

Zeit der Amphibienwanderungen
Sobald die Temperaturen über fünf Grad steigen und feuchtes Wetter herrscht, regen sich auch die Amphibien in ihren Winterquartieren und machen sich auf den Weg zu den Laichgewässern. Oft sind sie gemeinsam mit Tausenden von Artgenossen unterwegs und legen Strecken von einigen hundert Metern bis ein paar Kilometern zurück. In der Regel dauert die Amphibienwanderung, je nach Witterung, ungefähr von Mitte Februar bis Ende März. Eine der grössten Gefahren stellen dabei befahrene Strassen dar. Rund um den Greifensee machen viele Amphibienwarnschilder auf Strecken aufmerksam, die während der Wanderung gekreuzt werden. Hier empfiehlt es sich, nachts das Tempo anzupassen. Wer gerne aktiver mithilft, kann sich zudem bei den lokalen Naturschutzvereinen melden. Um Amphibienzäune aufzustellen, Frösche und Kröten über die Strasse zu tragen und aus Fallen zu befreien oder um Zählungen durchzuführen, werden jedes Jahr viele freiwillige Helfende benötigt.

 

Foto: Huflattich in einer Riedwiese in Stocklen am unteren Greifensee

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