Eingesponnene Bäume
von Sandra Julius
An vielen Bäumen und Sträuchern rund um den Greifensee sind im Moment auffällige Gespinste zu sehen. Einige Gehölze sind schon fast zur Gänze in einen seidigen, silbrig glänzenden Schleier eingehüllt. Was hat es damit auf sich?
Feingewobene Netze bedecken aktuell die Blätter und Äste gewisser Bäume und Sträucher im Greifensee-Gebiet. Verantwortlich dafür sind Gespinstmotten. Ihre Raupen überziehen ihren jeweiligen Wirtsbaum mit einem dichten Gespinst, das ihnen Schutz vor Fressfeinden und vor der Witterung bietet. Milde Winter mit einem nachfolgenden, warmen und trockenen Frühjahr sind ideale Bedingungen für die Vermehrung der Falter.
Lebenszyklus Gespinstmotten
Gespinstmotten legen im August ihre Eier auf Sträucher, wo diese in einer schützenden Hülle überwintern. Anfangs Frühling sind die gefrässigen Räupchen gerade mal einen Millimeter gross. Im April beginnen sie zunächst von innen heraus die Blattknospen anzufressen. Sobald sich die Blätter ihres Wirtsgehölzes entfaltet haben, tun sich die Raupen zusammen und legen die auffälligen Gespinste an. Im Schutz der feingewobenen Netze fressen sie sich dem Gehölz entlang und wachsen dabei stetig bis zu einer Grösse von einem bis zwei Zentimeter. Im Verlauf vom Juni verpuppen sich die Raupen und verlassen im Juli ihren Kokon als Falter.
Betroffene Bäume und Sträucher überstehen Befall gut
Oft werden in unserer Gegend Traubenkirschen, Pfaffenhütchen, Weiss- und Schwarzdorn sowie Pappeln von den Gespinstmotten besiedelt. Insgesamt gibt es ungefähr ein halbes Dutzend Gespinstmotten-Arten, die sich an heimischen Gehölzen gütlich tun. Der Befall ist für die betroffenen Wirtsbäume und -sträucher weniger dramatisch als er aussieht. Die verlorenen Nährstoffe können sie durch den Raupenkot im Boden wieder aufnehmen und treiben meist im selben Jahr nochmals aus.
Tipps für die Gehölze im eigenen Garten
Gespinstmotten dienen vielen verschiedenen Insekten wie Schlupfwespen und Raubwanzen sowie einigen Vogelarten als Nahrungsquelle und werden so auf natürliche Weise an einer ungehemmten Ausbreitung gehindert. Ein Eingreifen ist in der Regel nicht nötig und der Einsatz von Insektengift zur Bekämpfung der Raupen nicht ratsam. Letzterer ist selten erfolgreich und schadet zudem den natürlichen Feinden der Falterart sowie der Umwelt. Wer beispielsweise befallene Obstbäume schützen möchte, kann die Raupen spätestens im April absammeln, die Gespinste mit einem Besen entfernen oder sie mit einem Wasserschlauch vom Baum spritzen.
